Der Begriff der individuellen Assistenz in der Begleitung und Betreuung von Menschen mit Behinderung hat, geschichtlich betrachtet, eine lange Tradition und seine Bedeutung bis heute. Verschiedene Begriffe wie (Schul-)Assistenz, Integrationshilfe, Integrationsassistenz, Betreuer, Schulbegleiter etc. machen deutlich, wie unterschiedlich diese Hilfe definiert und mit Handlungsweisen und vor allem Handlungskompetenzen attribuiert ist.
Disability Studies verknüpfen mit dem Ziel der Inklusion den Anspruch an einen zu verändernden gesellschaftlichen und politischen Umgang mit Unterschiedlichkeit. Diversity Management Modelle sprechen von der Diversitätsreife in Organisationen, die vorhanden sein muss, um inklusive Prozesse von der Gleichartigkeit hin zur Gleichwertigkeit gestalten zu können. Wenn es in der Integration häufig um die Assistenz im Rahmen von Anpassungsprozessen in Systemen ging, soll nun im Zuge der Inklusion die individuelle Assistenz zur Teilhabesicherung deutlich beide Seiten in ihrem Handlungsrahmen berücksichtigen.
Dieser Veränderungsprozess von der Integration hin zur Inklusion impliziert komplexere Anforderungen und Handlungskompetenzen, die an die Schulbegleitung gestellt werden.
Die Schulbegleitung gewinnt in ihrer Qualität und Professionalisierung im Rahmen der Inklusionsprozesse an allgemeinen Schulen ebenso wie an Förderschulen/Förderzentren immer mehr an Bedeutung und kann als außerschulische Fachkraft als eine wichtige Ressource gesehen werden, um Schülerinnen und Schüler mit individuellem Unterstützungsbedarf die Bildungsteilhabe zu sichern und die Schule als Inklusionsort in der Öffnung für multiprofessionelle Arbeit und strukturelle Veränderungsnotwendigkeiten zu unterstützen.
Entscheidend sollte hierbei die Sichtweise auf die Schulbegleitung als Unterstützungsleistung der Eingliederungsmaßnahme der Jugend- bzw. Sozialhilfe sein. Die ist kein konträrer, sondern ein ergänzender Blick auf den Auftrag zur Unterstützung des einzelnen Kindes, Jugendlichen und seiner Familie.
Aus der dargestellten Haltung heraus legen wir als Fachverband den Fokus auf die Auseinandersetzung mit Qualitätsstandards und einen Professionalisierungsprozess in der Schulbegleitung. Es ist für uns bedeutsam und motivierend, diese Entwicklung theorie- und konzeptgeleitet, lösungs- und praxisorientiert zu unterstützen und in das komplexe Feld der Akteure zu transportieren.
